Das Wolfenbütteler Bioinformatik-Unternehmen geneXplain ist umgezogen und hat sich vergrößert. Die Firma bleibt aber weiterhin am Exer – dem Campus im Nordosten der Stadt – ansässig. Vom ehemaligen Kasernengelände am Exer 10b ging es in den Neubau Technologiegebäude 1 (Am Exer 19b). „Die alten Räume platzten aus allen Nähten“, erzählt Mitarbeiterin Dr. Ines Liebich. Die Büro-Fläche sei jetzt auf das Zweieinhalbfache angewachsen.
„Es war ein schöner Moment für uns und für alle Mitarbeiter. Die Räume sind frischer und heller“, berichtet geneXplain-Geschäftsführer Prof. Dr. Edgar Wingender, der das Unternehmen vor neun Jahren zusammen mit seinem Geschäftspartner Dr. Alexander Kel gegründet hat. Den Umzug haben alle elf in Wolfenbüttel tätigen Mitarbeiter positiv aufgenommen (weitere Kollegen sitzen in Freiburg und Moskau). „Es herrscht Aufbruchstimmung“, sagt Wingender.
Am alten Firmensitz musste bereits der Konferenzraum umfunktioniert werden, um Arbeitsplätze einzurichten. Das hat sich jetzt deutlich geändert. Alle Mitarbeiter haben genügend Platz in ihren Büros. Für Archiv, Server und Konferenzen gibt es eigene Räume. Und es können sogar noch weitere Mitarbeiter hinzustoßen. „Wir haben unter anderem zahlreiche neue Drittmittel-Projekte, die auf den Austausch von internationalen Wissenschaftlern ausgerichtet sind“, erklärt Prof. Wingender.
Ein Vorteil in Sachen Infrastruktur stellten in die Böden eingelassene Tanks mit Netzwerk-Anschlüssen dar. So müsste die Firma nicht mehr teilweise über WLAN arbeiten. „Das ist ein großer Vorteil bei internationalen Gesprächen oder Skype-Konferenzen“, sagt Dr. Liebich. Auch die Entwickler der Firma hätten stets großen Datenbedarf. „Wünschenswert wäre natürlich ein Zugang zum Glasfasernetz“, so Wingender. Im nördlichen Teil des Exer könnten Firmen allerdings nur auf Kupferkabel zugreifen.
Doch nicht nur wegen des Umzugs herrscht bei der Firma Aufbruchstimmung. Die Geschäfte mit den Lizenzen für die geneXplain-Datenbank und -Software laufen weltweit gut. „Außerdem sind wir in zahlreichen wissenschaftlichen Drittmittel-Projekten beteiligt. Wir stellen viele Anträge und haben eine hohe Erfolgsquote“, berichtet Wingender. Der emeritierte Professor der Universität Göttingen und sein Geschäftspartner Dr. Alexander Kel profitieren dabei von ihrem herausragenden Standing in der Wissenschaft. Zudem hat sich das Hauptprodukt der Firma – die Datenbank inklusive Analyse-Software – weltweit als gute Technologie erwiesen, die in Projekten eingebaut wird, die sich mit bio-medizinischen Fragen auseinandersetzen.
„Unser dringendstes unternehmerisches Projekt ist es derzeit, die Abteilung Sales und Marketing auszubauen“, berichtet Wingender. Das geeignete Personal dafür zu finden, sei schwierig – die Kandidaten mit Verkäufer-Persönlichkeit und dem entsprechenden Fachwissen seien dünn gesät. Platz genug für neue Mitarbeiter gebe es jetzt jedenfalls im Firmensitz am Exer.
Noch sind nicht alle Möbel geliefert. Hier und da wird in den Büros noch improvisiert. Die Wände der Räume zieren aber an manchen Stellen bereits Bilder. So etwa im Konferenzraum – eine Fotocollage mit Wolfenbütteler Motiven. Eine besondere Ästhetik geht zudem von den fünf Bildern aus, die in Wingenders Büro die Wand schmücken. Die Drucke zeigen Ergebnisse aus dessen jahrzehntelangen Forschungsarbeiten. Abgebildet sind Transkriptionsfaktoren – also Proteine, die die Aktivität von Genen regulieren.