„Nur der menschliche Körper selbst ist in der Lage, Blut herzustellen“, betont Björn Försterling, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Wolfenbüttel. „Künstlich lässt sich dieser lebenswichtige Stoff nicht produzieren.“ Doch obwohl die Wichtigkeit von Blutspenden in der Bevölkerung bekannt sei, gebe es immer weniger Spender. Diesem Trend wollen Ortsverein und Kreisverband des Roten Kreuzes jetzt mit einem Signal entgegentreten.
Sie planen eine großangelegte Spendenaktion in der Lindenhalle, zu der sie viele Mandatsträger und prominente Bürger persönlich eingeladen haben – selbstverständlich ist aber jeder Spender herzlich willkommen. „Die deutsche Medizin benötigt heutzutage rund 4,6 Millionen Blutkonserven jedes Jahr“, erzählt Försterling, „Tendenz steigend.“ Grund: Längst geht es nicht mehr nur um die Versorgung von Unfallopfern. „Viele Therapien, gerade auf dem Gebiet der Krebsbehandlung, greifen auf frisches Blut zurück.“
Durch die rückläufige Zahl der Spender müssten besonders in den Sommermonaten geplante Operationen immer wieder verschoben werden, da es nicht genügend Konserven gibt, weiß Försterling. Zusätzlich erschwert wird die Logistik mit dem Lebenssaft durch die Tatsache, dass frisches Blut nur drei Tage haltbar ist. Darum hatte sich der DRK-Ortsverein durchgerungen, selbst am vergangenen Ostersamstag einen Spendetermin in der Kommisse anzubieten. „Sonst hätte es über Ostern einen echten Engpass gegeben“, erzählt Försterling, „denn auch an Feiertagen gibt es einen großen Bedarf an Blut.“
Der Ortsvereins-Vorsitzende ist schon 19 Jahre lang bei den Blutspende-Terminen dabei. Er lobt das Team von Ehrenamtlichen, das diese Tage für Spender stets zu einem fast familiären Ereignis macht. „Der persönliche Kontakt ist wichtig für die Wertschätzung der Spender.“ Außerdem biete die Lindenhalle als Location viele neue Möglichkeiten. Klar sei aber auch: „Wer bei uns spendet, macht das nicht wegen der anschließenden Häppchen – so lecker sie auch sind.“ Vielmehr stehe bei allen Spendern das Engagement für die Gesellschaft im Vordergrund.
Dem dient übrigens auch das Engagement des DRK selbst. „Die Blutspende ist ein wichtiger Service des Roten Kreuzes. Ohne unsere ehrenamtlichen Helfer würde dem deutschen Gesundheitssystem wesentlich höhere Kosten entstehen bei der Generierung der erforderlichen Blutspenden.“ Und der Wolfenbütteler freut sich, dass Spender sich auch auf anderen Gebieten engagieren: „Ganz viele lassen sich bei uns für eine Stammzellen-Spende registrieren“, unterstreicht Försterling. „Und seit Kurzem steigt auch das Interesse an der Organspende. Wir geben mittlerweile an jedem Termin mehrere Spender-Ausweise aus.“
Dem Rückgang der lokalen Spenderzahlen wollen Försterling und sein Team am Donnerstag, 2. Mai, durch den ersten „Bloody Thursday“ entgegentreten. In der Lindenhalle kann von 15 bis 19.30 Uhr gespendet werden. Um 17 Uhr entsteht vor der Halle ein großes Pressefoto mit allen Beteiligten – Besucher sind aufgefordert, zu diesem Zweck in roter Oberbekleidung zu erscheinen. So soll das Bild zum Signal werden, das auf die Wichtigkeit der Blutspende aufmerksam macht. Außerdem gibt es im Foyer der Lindenhalle eine Fotoaktion mit dem Titel „Blutspende ist wichtig, weil…“. Jeder kann sich zu seinen Motiven äußern und wird mit seinem ganz persönlichen Appell veröffentlicht.